Direkt zum Inhalt
Meine Auswahl

Das Bergwerk Šentanski rudnik
Ein Treffen mit der echten Dunkelheit

Das Quecksilberbergwerk Šentanski rudnik liegt 9 Kilometer nördlich von Tržič, beim Weiler Lajb, an der Straße, die am Bach Mošenik in Richtung Loibl/Ljubelj führt. Das gänzlich erhaltene Höhlensystem mit einer Länge von 5 Kilometern, ist unter der Oberfläche des südöstlichen Hanges der Begunjščica versteckt. Die Besucher können mit einem örtlichen Führer den Stollen Antonov rov auf der fünften Sohle besichtigen.

Ein Weiler aus der römischen Zeit

Archäologische Funde beweisen, dass an dieser Stelle bereits zur römischen Zeit Menschen lebten, denn hier gab es ein Heiligtum des römischen Gottes Merkur, dem Beschützer der Reisenden. Durch das Tal Draga und über Preval verlief nämlich ein bedeutender Transportweg über den Loibl zur Nordseite der Karawanken. im Mittelalter löste die St. Anna Kirche, nach der das ganze Tal und das Bergwerk benannt wurden, das Heiligtum ab.

Beginn des Bergbaus im Tal Šentanska dolina

Das Erz Zinnober wurde in der Nähe von Podljubelj schon Mitte des 16. Jahrhunderts entdeckt. Im Jahr 1670 wurde in Lajb ein Zinnobervorkommen entdeckt, das reich genug war, dass mit dem Abbau begonnen wurde. Aus Zinnober wurde Quecksilber gewonnen, das einzige Metall, das bei gewöhnlicher Temperatur und Luftdruck im flüssigen Zustand vorkommt. Genutzt wurde es hauptsächlich bei der Gewinnung und Reinigung von Gold und Silber, im Gesundheitswesen, bei der Fototechnik, vor allem aber in der Kriegsindustrie (Zündanlagen für Explosionskörper).

Betrieb mit Unterbrechungen

Nach Podljubelj kamen erfahrene Bergmänner aus Idrien und kennzeichneten das Vorkommen mit dem Idrischen Bergwerkszeichen, später wurde es staatlicher Eigentum. Verlässliche Daten über die ersten Jahrhunderte seines Betriebs gibt es nicht. Bis zum letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wechselten mehrere Eigentümer bzw. Pächter des Bergwerks und so kam es zu mehreren Unterbrechungen seines Betriebs. Im Jahr 1875, ein Jahr nach der Gründung der Idrischen Gesellschaft für Quecksilber "Ilirske živosrebrove združbe", wurde mit dem regelmäßigen, ein Viertel Jahrhundert dauerndem Abbau begonnen. Damals wuchs in Lajb eine Bergmannssiedlung, damals wurden auch der so genannte "bratovsko skladnico" der Bruderfont und die Kranken und Rentenversicherung für die Arbeiter gegründet.

Im Jahr 1891 kaufte der deutsche Banker Baron Julij Born das Bergwerk zusammen mit den umliegenden Grundstücken, nach seinem Tod im Jahr 1897 ging das Eigentum auf seinen Sohn Friedrich über. Für diese Zeit war das Bergwerk modern ausgestattet; im Jahr 1893 war das Bergwerk zusammen mit dem Idrischen Bergwerk eines der zwei elektrifizierten Bergwerke in Slowenien. Es waren ungefähr 40 Bergmänner, 25 Sammler, von denen die meisten Frauen waren, so wie 4 Arbeiter in der Schmelzhütte. Es gab sogar ein eigenes Labor.

Ende des Bergbaus

Der Abbau wurde im Jahr 1902 aufgrund des geringen Quecksilberanteils im Erz eingestellt. Der große militärische Bedarf an Quecksilber zur Zeit des Ersten Weltkriegs führte die Österreichisch-Ungarische Militärverwaltung zu der Entscheidung erneut mit dem Abbau in dem Bergwerk zu beginnen. Jedoch war der Bedarf aufgrund der Entdeckung neuer Materialien rückläufig, so dass die Bergwerkstätigkeit in Lajb nicht wiederbelebt wurde. Durchgeführte Studien nach dem Zweiten Weltkrieg zeigten, dass der Abbau aus ökonomischen Gründen nicht gerechtfertigt gewesen wäre.

Insgesamt wurden aus dem Bergwerk in Podljubel ungefähr 110.000 Tonnen Erz abgebaut und höchsten 360 Tonnen Quecksilber gewonnen.

Wie erkennen wir Zinnober im Bergwerk Šentanski rudnik?

Das Erzvorkommen in Podljubelj ist zur gleichen Zeit wie das Idrische Erzvorkommen entstanden, vor rund 240 Millionen Jahren. Das Erzvorkommen ist des Typs hydrothermaler Adern, was bedeutet, dass mit Erz gesättigtes warmes Wasser in tektonischen Spalten aus der Tiefe an die Oberfläche vordrang.

Fürs Bergwerk erschlossen wurden zwei parallele Zonen, nördlich und südlich, dazwischen liegt eine 20 Meter breite unfruchtbare Zone. Der erzhaltige Kalkstein erstreckt sich auf einem 400 Meter langen und bis zu 100 Meter breiten Streifen von Osten nach Westen am Südhang der Begunjščica. Sonstige Erzminerale sind nicht zu finden.

Zinnober tritt meist in Form dünner Adern auf. Im dunkleren, grobkörnigen Kalkstein sind Zinnoberkörner in weißen Kalcitadern zu finden, im helleren, teilweise dolomitisierten Kalkstein füllt Zinnober das Netz der dünnen Spalten. Auf den tektonischen Rutschen kommt das Erz in Form von Schuppen und Überzügen vor. Beim Besuch des Bergwerks fragen sich die Besucher oft ob es tatsächlich um echtes Erz geht oder ob wir mit roter Kreide auf dem Felsen gemalt haben. Ohne Zweifel geht es hier um echtes Zinnober.

Sieben Sohlen - 5 Kilometer Stollen

Die Bergmänner bauten das Erz in steilen offenen Stollen auf sieben Sohlen ab, fünf Stollen waren mit einem 150 Meter langen Blindstollen miteinander verbunden. Das gesamte Stollensystem ist 5 Kilometer lang und gänzlich erhalten. Beim Potočnik-Graben sind auch Überreste des schachtartigen Schmelzofens zu finden. Der niedrigste Stollen Julij, der der Entwässerung dient, liegt auf 700 m Meereshöhe und ist über 2000 Meter lang. Die Servicestrecke führte durch den Stollen August, der Stollen Friderik war der Hauptausfahrtsstollen für das taube Gestein, durch den höher gelegenen Stollen Jakob wurde hauptsächlich das Erz ausgefahren. Der Stollen Anton war bedeutend als Lüftungsstollen. Die höher liegenden Stollen Jurij (837 m ü. M.) und Alojz (864 m ü. M.) waren nicht mit dem anderen Stollensystem verbunden.

Der Stollen Antonov rov ist für Besucher geöffnet

Der Stollen Anton auf der fünften Sohle mit dem Eingang auf 819 m ü. M. ist für Besucher geöffnet. Im Stollen tritt in den senkrechten Streifen Höhlenmilch auf, vor allem an den sichtbaren Bruchstellen. Die Höhlenmilch bildet blütenartige Überzüge schmutzig weißer Farbe. Der dunkelgraue bis schwarze Kalkstein ist mit weißen Calcitadern mit Vorkommen von Zinnober - sehr dünnen Äderchen - durchzogen. Im Stollen gibt es zwei ausgeprägte fast senkrecht Umbruchplatten. Die Größte misst 12 m in der Höhe und 8 m in der Länge.

Heute leben im Stollen Höhlenkäfer und Fledermäuse, auch andere Insekten, die ruhige und feuchte, dunkle Höhlenräume lieben, suchen hier Zuflucht. Beim Besuch, für den Sie sich zuvor im Touristischen Informationszentrum TPIC Tržič anmelden müssen, benötigen SIe einen örtlichen Führer, einen Helm, eine Taschenlampe und geeignete Wanderschuhe.

Beim Besuch des Stollens sind wir uns bewusst, dass wir in ein verwundbares Ökosystem eintreten. Wir erhalten die mit Höhlenmilch überzogenen Wände und die Erzgesteine, vor allem aber stören wir die in dem Stollen lebenden Tiere nicht.

Der Bergwerkskobold Šentanček wartet auf Ihre Gesellschaft

Im Bergwerk lebt auch der Kobold Šentanček. Seit die Bergmänner von hier weggegangen sind, ist ihm etwas langweilig. Wissen Sie, früher hat er den Bergmännern geholfen. Er zeigte Ihnen die Quecksilbervorkommen, jedoch erwartete er als Gegenleistung eine Mahlzeit. Wenn er aber keine Mahlzeit bekam, spielte er den Bergmännern einen Streich in dem er ihnen ihre Mahlzeit versteckte. Jetzt gibt es hier in diesem Bergwerk schon viele Jahre keine Bergmänner mehr und manchmal neckt der Kobold eine Fledermaus oder einem Höhlengrashüpfer. Aber verstehen Sie es bitte nicht falsch, Höhlenkobolde sind freundlich. Wir Menschen nennen sie insgesamt Bergmandelci. Der Kobold weiss sehr gut, dass alle ihn gerne sehen würden, jedoch zeigt er sich nicht jedem. Wenn wir ihn sehen wollen, so müssen wir sehr erfinderisch sein... Viel Glück!


Kontakt und weitere informationen

TPIC Tržič, Trg svobode 18
T: +386 4 59 71 536 / +386 51 627 057
E: informacije@trzic.si

Öffnungszeiten

Eine Besichtigung ist nach vorhergehender Anmeldung möglich im TPIC Tržič.

Eintrittspreise

  • Gruppen ab 12 Personen: Kinder, Schüler, Studenten, Rentner: 4,50 EUR/Person, Erwachsene : 6,50 EUR/Person
  • Gruppen unter 12 Personen: 76,00 EUR/Gruppe
Diese Website verwendet Cookies, um ihre Leistung zu verbessern.
Diese Cookies haben keinen Einfluss auf Ihre Privatsphäre. Mehr ...